Unternehmertum
Letztes Update: 16.04.2025
GbR gründen: Alles was du wissen musst
Letztes Update: 16.04.2025
Wenn du darüber nachdenkst, gemeinsam mit einem Partner ein Unternehmen zu starten und eine einfache, kostengünstige Rechtsform suchst, könnte die GbR genau das Richtige für dich sein.
Wir erklären dir in diesem Blog alles, was du wissen musst, um eine GbR zu gründen – von den Basics über die Vor- und Nachteile bis hin zu den Schritten der Gründung.
Unser Ziel ist es, dass du am Ende genau weißt, wie du eine GbR gründen kannst, was es kostet und worauf du achten musst.
Am Schluss werden wir die GbR auch mit anderen Rechtsformen wie der OHG, UG und GmbH vergleichen, damit du eine fundierte Entscheidung treffen kannst.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Ideal für einfache Geschäftspartnerschaften
- Eignet sich für kleinere Unternehmen, Freiberufler, Arbeitsgemeinschaften und Projektgruppen
- Einfache Formalitäten und geringe Kosten
- Gründung erfolgt formlos
- Gesellschafter haften persönlich und unbeschränkt
- Umwandlung in eine OHG nötig, wenn Umsatz über 500.000 Euro überschreitet
Was ist eine GbR?
Eine GbR, oder Gesellschaft bürgerlichen Rechts, ist eine der einfachsten Rechtsformen in Deutschland. Sie entsteht automatisch, wenn sich zwei Personen (natürliche oder juristische) zusammenschließen, um einen gemeinsamen Zweck zu verfolgen – sei es ein kleines Gewerbe, eine freiberufliche Tätigkeit oder ein Projekt. Die gesetzlichen Grundlagen befinden sich im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) (§§ 705-740), weshalb sie auch als BGB-Gesellschaft bezeichnet wird.
Die GbR ist besonders beliebt bei Gründern, die schnell und ohne großen bürokratischen Aufwand starten möchten. Anders als bei einer GmbH oder OHG gibt es kein Mindestkapital und eine Eintragung ins Handelsregister ist nicht erforderlich.
Das Besondere an dieser Rechtsform: Im Vergleich zu anderen Gesellschaftsformen wie GmbH oder AG ist die GbR super unkompliziert und kostengünstig.
Vorteile und Nachteile der GbR
Bevor wir uns die Details ansehen, lass uns kurz über die Vor- und Nachteile einer GbR sprechen.
Vorteile
- Einfache Gründung: Kein großer bürokratischer Aufwand
- Keine Kapitaleinlage: Du musst kein Startkapital auf den Tisch legen, wie bei einer GmbH der Fall ist.
- Flexibilität: Du kannst die internen Regeln und den Gesellschaftsvertrag ganz nach deinen Wünschen gestalten.
- Steuerliche Vorteile: Die GbR selbst keine Steuern, sondern der Gewinn wird direkt auf die Gesellschafter verteilt und in deren persönlicher Steuererklärung versteuert.
Nachteile
- Persönliche Haftung: Bei der Rechtsform GbR haftest du und deine Mitgründer mit deinem Privatvermögen – und zwar unbeschränkt.
- Keine Rechtspersönlichkeit: Die GbR ist keine eigenständige juristische Person, sondern eine Gemeinschaft von Personen. Das kann in manchen Situationen ein Nachteil sein für dich sein.
- Mindestens zwei Gründer: Alleine kannst du keine GbR gründen.
- Eingeschränkte Namenswahl: Fantasienamen sind nicht erlaubt, sondern muss den Namen eines Gesellschafters beinhalten.
- Wachstumseinschränkungen: Bei starkem Wachstum, kann eine Umwandlung in eine andere Rechtsform nötig sein.
Abhängigkeit von den Gesellschaftern: Wenn ein Partner aussteigt oder verstirbt, kann das dein Unternehmen ins Wanken bringen.
Voraussetzungen für die Gründung einer GbR
Was brauchst du und deine Mitgründer, um eine GbR zu gründen?
- Mindestens zwei Gesellschafter: Allein geht es nicht. Es müssen mindestens zwei Partner sein.
- Ein gemeinsamer Zweck: Ihr müsst euch auf ein Ziel einigen, das ihr zusammen verfolgen wollt.
- Ein Gesellschaftsvertrag: In einem Gesellschaftsvertrag legt ihr fest, wie ihr zusammenarbeitet.
Für wen ist die GbR geeignet?
Die GbR eignet sich für bestimmte Gründergruppen:
- Kleinunternehmer und Freelancer: Wenn du mit einem Partner ein Projekt starten möchtest, ist die GbR ideal.
- Start-ups mit kleinem Budget: Die wenigen Formalitäten und Kosten machen den Einstieg leicht.
- Familienunternehmen: Wo Vertrauen und Zusammenarbeit zählen, ist die GbR oft die beste Wahl.
Wichtig: Wenn du Investoren anziehen möchtest oder ein Unternehmen mit hohem Haftungsrisiko aufbauen möchtest, sind Rechtsformen wie die GmbH besser. Auch Start-ups, die schnell wachsen wollen, sollten die GbR meiden, da Investoren selten in eine Rechtsform mit persönlicher Haftung investieren. Für Freiberufler gibt es zudem die Alternative der Partnergesellschaft (PartG), die speziell auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Schritte zur Gründung einer GbR
Hier sind die wichtigsten Schritte zusammengefasst, wie du eine GbR gründen kannst.

1. Gesellschafter finden
Sucht dir jemanden, mit dem du deine Geschäftsidee verwirklichen möchtest. Eine GbR braucht mindestens zwei Personen. Wichtig ist, dass du Gesellschafter findest, denen du vertrauen kannst und ähnliche Ziele habt. Ein gutes Team ist die Basis für alles.
2. Gesellschaftsvertrag erstellen
Setzt euch zusammen und schreibt auf, wie eure GbR funktionieren soll. Stellt euch zunächst die wichtigsten Fragen wie z. B.:
- Was ist der Zweck eueres Unternehmens?
- Wo ist der Unternehmensstandort eurer GbR?
- Wer sind die Gesellschafter:innen?
- Wer ist der Geschäftsführer der GbR?
- Möchtet ihr ein GbR-Stammkapital einbringen?
- Wer bringt was ein zur Gründung (Geld, Arbeit, Sachwerte)?
- Wie werden Gewinne und Verluste verteilt?
- Wer darf die GbR nach außen vertreten?
- Was passiert, wenn jemand aussteigt?
- Wie werden Gewinne verwendet?
Es gibt im Internet Vorlagen, die ihr nutzen könnt wie z. B. die Vorlage der Industrie- und Handelskammern. Ihr könnt auch einen Anwalt oder Steuerberater einbeziehen, um alles wasserdicht zu machen.
Hier ein paar Musterverträge
- Mustervertrag Industrie- und Handelskammer
- Mustervertrag der Handwerkskammer Region Stuttgart
- Mustervertrag IHK München
Ist ein Notar für die Gültigkeit des Vertrag nötig?
Damit der Vertrag gültig wird, brauchst du nicht zwingend eine notarielle Beurkundung. Wenn du Unklarheiten hast, kannst du rechtlichen Rat bei einem Anwalt oder Steuerberater holen.
3. Firmennamen bestimmten
Überlegt euch einen Namen. Der Firmenname muss den Vor- und Nachnamen der Gesellschafter enthalten plus den Zusatz „GbR“ und eine Geschäftsbezeichnung z. B. Sabrine Müller & Oliver Schmidt Transport GbR. Kreativität ist erlaubt, aber keine Ähnlichkeit mit anderen Firmen.
Falls der Name zu lang wird, könnt ihr auch nur den Nachnamen nutzen. Im Geschäftsverkehr müssen allerdings alle Vor- und Nachnamen der Gesellschafter:innen angegeben werden.
4. Gewerbe anmelden
Verfolgt euer Unternehmen einen gewerblichen Zweck, müsst ihr nach Zustimmung und Unterschrift des Gesellschaftsvertrags als nächsten Schritt zum Gewerbeamt, um ein Gewerbe anzumelden.
Das Gewerbeamt leitet eure Daten an das Finanzamt. Alle Gesellschafter müssen einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen, um eine Steuernummer für die GbR zu erhalten.
Wenn ihr als Freiberufler eine GbR gründet, geltet ihr nicht als Gewerbetreibende und damit entfällt die Gewerbeanmeldung und ihr seit von der Gewerbesteuer befreit. In diesem Fall müsst ihr euch selbst beim Finanzamt anmelden, um eine Steuernummer zu bekommen.
5. Geschäftskonto eröffnen
Da eine GbR kein Stammkapital hinterlegen muss, sind Gesellschafter:innen einer GbR nicht dazu verpflichtet ein Geschäftskonto zu eröffnen. Aber natürlich ist es empfehlenswert ein Online-Geschäftskonto zu eröffnen. Ausserdem ist es wichtig, dass alle Gesellschafter von Anfang an alle privaten Ein- und Ausgaben von geschäftlichen Transaktionen trennen.
6. Bei der IHK anmelden
Gewerbetreibende müssten sich als Mitglied bei der Industrie- und Handelskammer beitreten. Dadurch leitet das Gewerbeamt eure Gründungsinformationen an die zuständige IHK weiter und ihr werdet automatisch Mitglied.
Freiberufler sind nicht verpflichtet zur Mitgliedschaft der IHK. Handwerker hingegen müssen sich bei der zuständigen Handwerkskammer anmelden.
7. Bei der Agentur für Arbeit anmelden
Wenn ihr eigene Angestellte einstellen möchtet oder schon habt, müsst ihr euch zusätzlich bei der Agentur für Arbeit anmelden und eine Betriebsnummer beantragen. Mit der Betriebsnummer wird dein Unternehmen identifiziert und Meldungen sozialversicherungspflichtige Angestellte werden an die Sozialversicherungsträger übermittelt.
Buchführung und Steuern bei der GbR
Die Buchführung bei der GbR ist meisten simpel: Solange dein Umsatz unter 600.000 Euro ist oder dein Gewinn unter 60.000 Euro bleibt, reicht eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Wenn dein Unternehmen diese Grenze überschreitet, wird eine doppelte Buchführung nötig.
Merkmal | GbR | OHG | UG | GmbH |
---|---|---|---|---|
Gründer | Mind. 2 | Mind. 2 | 1 möglich | 1 möglich |
Haftung | Persönlich | Persönlich | Firmenvermögen | Firmenvermögen |
Gründungskosten | Kein Minimum | Kein Minimum | 1 Euro (praktisch 1.000 €) | 25.000 |
Buchführung | EÜR (Einnahmen-Überschuss-Rechnung) | Doppelte Buchführung | Doppelte Buchführung | Doppelte Buchführung |
Steuern
- Einkommensteuer: Die GbR selbst zahlt keine Steuer. Die Gewinne werden auf die Gesellschafter verteilt und von diesen versteuert.
- Gewerbesteuer: Fällt an, wenn du ein Gewerbe betreibst mit einem Freibetrag bon 24.500 Euro.
- Umsatzsteuer: Wird fällig, es sei denn, du nutzt die Kleinunternehmerregelung. Dazu muss dein Umsatz unter 22.000 Euro im Vorjahr sein.
Tipp: Nutze eine Buchhaltungssoftware oder ein Steuerberater
Wie viel kostet es, eine GbR zu gründen?
Kostenart | Beschreibung | Kostenbereich |
---|---|---|
Gewerbeanmeldung | Anmeldung beim Gewerbeamt | 20 – 60 € pro Person |
Steuerliche Erfassung | Anmeldung beim Finanzamt (Fragebogen zur steuerlichen Erfassung) | 0 € (kostenlos) |
Optionale Kosten | ||
Gesellschaftsvertrag | Selbst erstellt oder anwaltlich erstellt | 0 – 1.500 € |
Notargebühren | Notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrags (optional) | 100 – 300 € |
Geschäftskonto | Einrichtung eines separaten Geschäftskontos | 50 – 100 € (Einrichtung) |
Monatliche Kontoführungsgebühr | 5 – 20 € pro Monat | |
Versicherungen | Haftpflicht- oder Berufshaftpflichtversicherung (je nach Branche) | Variabel |
Buchhaltung und Rechnungswesen | Monatliche Kosten für Buchhalter oder Software | 50 – 500 € pro Monat |